Wirtschaftlichkeit, Wohlstand und Klimaschutz stehen nicht im Widerspruch zueinander!

Wie es um die wirt­schaft­li­che Entwicklung in der Bodenseeregion steht erkun­de­ten Sarah Heim aus dem Landesparteirat von Bündnis 90 / Die Grünen und Michael Bloss als Abgeordneter des EU-Parlaments am Industriestandort Friedrichshafen. Welche Auswirkungen haben die anste­hen­den Anpassungsprozesse auf die wirt­schaft­li­che und sozia­le Entwicklung? Werden sie den Anforderungen gerecht, die Pariser Klimaziele ein­zu­hal­ten? Diesen Fragen wid­me­ten sich bei­de aus­führ­lich. Denn als Standort meh­re­rer Unternehmen, die auf dem Weltmarkt agie­ren, ist der Blick über die Region hin­aus beson­ders wichtig.

Damit die Region auch wei­ter­hin attrak­tiv bleibt, grei­fen die Diskutanten auf dem Podium des Abends die­sen Aspekt auf und füh­ren wei­te­re Faktoren zu einer mög­li­chen Zukunftsgestaltung in der Region zusam­men. Sarah Heim stell­te dabei fest, dass durch den 2021 für die Landesregierung aus­ge­han­del­ten Koalitionsvertrag ein dickes Brett ange­gan­gen wor­den sei. Denn Baden-Württemberg hat durch eine Klimaschutzgesetzgebung die Zielmarke 2040 abge­steckt. Zugleich unter­strich sie, „die Richtlinien aus der EU hel­fen uns enorm dabei, Verhandlungen zu füh­ren und hier zeich­nen sich Erfolge ab, von der unse­re Industrielandschaft letzt­end­lich pro­fi­tiert.“ Das bestä­tig­te auch Michael Bloss aus sei­ner -Perspektive her­aus: „Krisen, wie der , sind eine Herausforderung für die Entwicklung der Wirtschaft. Doch sehen wir auch, dass zwi­schen Wirtschaftlichkeit, Wohlstand und kein liegt.“ Er hob her­vor, dass gera­de in Baden-Württemberg eine beson­de­re Konstellation vor­han­den sei und das Bundesland als das am meis­ten glo­ba­li­sier­te der Bundesrepublik gilt. „Wir sind mit dem Rest der Welt auf vie­len Ebenen auf das engs­te verbunden.“

Dies betrifft auch den Energiesektor wie Podiumsgast Leon Beck von LocalZero dar­leg­te. Der schnel­le Ausbau der Erneuerbaren Energien sei wich­tig, um Unternehmen in der Standortfrage auch lang­fris­tig an die Region zu bin­den. Um dies zu errei­chen müs­se auf kom­mu­na­ler Ebene die Frage des Klimaschutzes nicht auf eine ein­zel­ne Stelle abge­wälzt wer­den, son­dern als inte­gra­ler Bestandteil in allen Abteilungen des Rathauses fest imple­men­tiert wer­den. „Kommunen benö­ti­gen für die­se Aufgabe die brei­te Unterstützung durch die . Kommunikativ wie auch durch kla­re gesetz­li­che Rahmenbedingungen die die poli­ti­schen Ziele wider­spie­geln“ for­der­te Leon Beck aus Markdorf. Auch wür­den die Kommunen ihren Handlungsspielraum oft­mals unter­schät­zen und sich nicht als pro-aktiv Handelnde verstehen.

Ein gelun­ge­nes Beispiel der Beschleunigung glo­ba­ler Prozesse führ­te Michael Bloss an, als er den von der EU ein­ge­führ­ten Emissionszoll erläu­ter­te: „Für Importe wer­den die Emissionen ange­rech­net und Zölle erho­ben. Damit schaf­fen wir einen Wettbewerbsausgleich, wenn euro­päi­sche Unternehmen bereits in die Reduktion von Treibhausgasen und damit in die inves­tiert haben. Und wir sehen, dass dies wirkt und sich bei­spiels­wei­se Australien eben­falls stär­ker für die Reduktion ein­setzt, um weni­ger hohe Abgaben zah­len zu müs­sen. Da haben wir alle etwas davon!“

Mit geziel­ten Fragestellungen führ­te Florian Furitsch als Student der Zeppelin Universität die Diskutanten durch den Abend und immer wie­der auf neue Themenfelder. Er brach­te die Perspektive jener Generation mit ein, die gera­de an der Schwelle zur Handlungsebene steht und beim Start ins Berufsleben die wei­te­re Entwicklung mit vor­an­brin­gen wird.

Eine aus­führ­li­che Fragerunde mit vie­len wei­te­ren Wortmeldungen und Erfahrungshorizonten mach­te den Beteiligten Mut, den bereits ein­ge­schla­ge­nen Weg wei­ter zu ver­fol­gen und die Zielmarke nicht als Startlinie zu begreifen.