Die 47-jährige will im März 2026 das grüne Direktmandat verteidigen: „Für starke Grüne und Cem Özdemir als Ministerpräsident“
Mit großer Mehrheit haben die Grünen im Wahlkreis Ravensburg-Tettnang Anna Wiech zu ihrer Kandidatin für die Landtagswahl im Frühjahr 2026 gewählt. Die 47-jährige will damit in die Fußstapfen von Manne Lucha treten. Lucha hat bereits öffentlich angekündigt, nach 15 Jahren als Abgeordneter, davon zehn Jahren als Sozial‑, Gesundheits- und Integrationsminister, nicht mehr zu kandidieren. Anna Wiech, die ohne Gegenkandidaten zur Nominierung angetreten war, konnte bei der Versammlung in der „Kantine“ in Ravensburg mehr als 95 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Einstimmig wurde ihr Zweitkandidat nominiert, der 24-jährige IT-Systemkaufmann Maximilian Betten aus Tettnang.
Die gelernte Hotelfachfrau Anna Wiech ist verheiratet und hat zwei Teenager-Töchter. Sie hat viele Jahre in der Gastronomie in Ravensburg gearbeitet, unter anderem im Dezember 2004 am Eröffnungstag der Kantine, in der sie sich heute zur Wahl stelle, wie sie in ihrer Bewerbungsrede sagte. Wiech arbeitet seit 2016 im Wahlkreisbüro von Manne Lucha in Ravensburg, außerdem hatte sie von 2019 bis zur vorgezogenen Bundestagswahl in diesem Februar das Amt der Geschäftsführerin des grünen Kreisverbands Ravensburg inne.
Nicht nur hauptberuflich, sondern auch im Ehrenamt macht Anna Wiech Politik: Seit 2024 ist sie Aufsichtsrätin in der Oberschwabenklinik und Mitglied der kommunalen Pflegekonferenz. Sie ist Fraktionsvorsitzende der Grünen im Ravensburger Gemeinderat und sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Kreistag. Klimaschutz, Sozial- und Gesundheitspolitik und Bildungspolitik nannte sie als ihre Schwerpunkte. In ihrer kurzen Bewerbungsrede, die immer wieder durch Applaus der zahlreichen Mitglieder unterbrochen wurde, betonte Wiech: „Die Klimafrage ist auch eine soziale Frage. Sie verlangt nach solidarischen Lösungen, die ökologische Verantwortung mit sozialer Gerechtigkeit verbinden. Nur wir Grüne haben darauf Antworten!“.
Wiech will sich im Stuttgarter Landtag vor allem für eine moderne Gesundheitspolitik einsetzen. Statt der klassischen Einzelpraxis seien interprofessionelle Versorgungszentren die Zukunft, in denen verschiedene Fachkräfte unter einem Dach zusammenarbeiten. „Im OSK-Aufsichtsrat sitzen 19 Menschen, davon zwei Frauen, zwei Grüne Frauen. Deshalb treibe ich die Themen Geburtshilfe, Schwangerschaftsabbruch und Hebammenversorgung voran“, sagte Wiech. Bildungspolitik nannte Wiech als weiteren Schwerpunkt. Sie forderte faire Chancen für jedes Kind, unabhängig von der sozialen Herkunft und eine verlässliche Kinderbetreuung. Wiech: „Es kann nicht sein, dass Frauen zuhause bleiben müssen, weil es an Kinderbetreuung fehlt. Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist der stärkste Hebel gegen den Fachkräftemangel“.
Wiechs Zweitkandidat Maximilian Betten, Sprecher des grünen Ortsverbands Tettnang, nannte als seine politischen Schwerpunkte Mobilität, Energie und Klimaschutz und die Digitalisierung. Er trete als Zweitkandidat mit der Botschaft an: „Meine Generation muss sich stärker in die Politik einbringen. Sie muss aber auch besser eingebunden werden“. Auch Betten setzt auf Cem Özdemir als Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Wir lassen uns Baden-Württemberg nicht von der CDU verhageln!“
Wiech dankte vor allem Manne Lucha, den sie als ihren „politischen Mentor“ bezeichnete, aber auch der Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger, dem Kreisvorstand und den vielen Mitgliedern des Kreisverbands: „Für euch und mit euch will ich in diesen Wahlkampf ziehen“.
Lucha zeigte sich zuversichtlich für die Wahl im kommenden Jahr. Er rief wie Brugger zum „Kampf für starke Grüne und Cem Özdemir als Ministerpräsident auf“. Anna Wiech und ihr Zweitkandidat seien „authentisch und verlässlich“ und „vertreten überzeugend die grüne Sache“.