Für ein fortschrittliches und nachhaltiges Gewerbegebiet

Wenn es um Wirtschaft geht, dann müs­sen wir uns immer wie­der die alten Glaubenssätze aus ver­gan­ge­nen Zeiten anhö­ren: “Wir brau­chen mehr Gewerbeflächen, weil wir mehr Arbeitsplätze in der Region schaf­fen müs­sen …”, die Gemeinde braucht neue Gewerbeflächen, weil wir so viel Geld für Kindergärten und Schulen auf­wen­den müs­sen …”, usw.
Dabei suchen die Firmen  –  in der heu­ti­gen Zeit des Arbeitskräftemangels –  hän­de­rin­gend nach Mitarbeitern und die Gemeinde ist in der Folgekosten-Spirale gefan­gen.
Denn die Überlastung der Kläranlage, und die Überlastung der Kindergarten ‑und Schuleinrichtungen sind kein Zufall. Wachstum bringt immer Folgekosten der Infrastruktur einer Gemeinde mit sich.

Petra Karg, Spitzenkandidatin GoL

Im Gemeinderat war das Thema „Gewerbegebiet“ das Hauptthema der ver­gan­ge­nen 2 Perioden und hat zu star­ken Polarisierungen geführt. Vermutlich hat jeder Salemer noch die hef­ti­gen Kämpfe um den „Schwerpunkt für Industrie und Gewerbe“ im Kopf, die im Rahmen der Regionalplan-Fortschreibung  – mit zuwei­len frag­wür­di­gen Mitteln –  aus­ge­tra­gen wurden.

Der Regionalplan wur­de inzwi­schen geneh­migt und das bedeu­tet, dass eine Erweiterung des Gewerbegebietes in Salem um 27 ha mög­lich ist. Konkret wird es momen­tan für eine Rest-Fläche von 4 ha, die sich noch im Besitz der Gemeinde befindet.

Für die GoL war es eine schwe­re und lang­wie­ri­ge Entscheidung, der Erstellung eines neu­en Bebauungsplanes zuzu­stim­men. Der Bürgermeister plä­dier­te ursprüng­lich dafür, bei der Erweiterung „ein­fach genau­so wei­ter­zu­ma­chen wie beim letz­ten Abschnitt“. Da waren wir uns schnell einig, dass das über­haupt nicht geht. Und zum Glück fan­den wir auch genü­gend Unterstützung in ande­ren Fraktionen, um das Thema in einer Klausurtagung tief­grün­di­ger anzugehen.

Es war klar: Wir wol­len hier kein „wei­ter so“, son­dern ein grund­sätz­li­ches Umsteuern.
Wenn schon die­se letz­ten 4 ha in Gemeindebesitz ver­sie­gelt wer­den, dann auf jeden Fall unter Berücksichtigung von Klimaanpassungsmaßnahmen und Maßnahmen zur Wärmeplanung und der Energiewende. Mit einem ver­mehr­ten Ehrgeiz zum Flächen spa­ren und ver­mehrt Rückhalt von Wasser in der Fläche. Außerdem suchen wir auch nach neu­en Gedanken zur Mobilität, denn was nützt der nahe Bahnhof, wenn am Ende doch jede*r Mitarbeiter*in mit sei­nem eige­nen Auto anfährt, für des­sen Parkierung wert­vol­le Fläche „auf­ge­fres­sen“ wird? Daraus ent­stand die Forderung nach einem zen­tra­len Parkhaus, des­sen Fläche –  nach erfolg­te Mobilitätswende –  auch anders genutzt wer­den kann.

Unsere Zielvorstellung:  Versiegelte Fläche muss viel­fach genutzt wer­den kön­nen. Durch Gründächer, die der Biodiversität nut­zen und auch Wasser spei­chern kön­nen, durch PV-Stromerzeugung auf dem Dach und an der Fassade, durch Fassadengrün und schat­ten­spen­den­de Bäume über dem Asphalt, die der Hitzebelastung Einhalt gebie­ten. Zahlreiche Ideen wur­den in unse­rer Klausurtagung ange­spro­chen und dis­ku­tiert, nun war­ten wir gespannt auf das, was die Planer dar­aus an kon­kre­ten Maßnahmen entwickeln.

Letztendlich muss umge­setz­ter Klimaschutz für eine Kommune bedeu­ten: nicht immer wei­te­re neue Flächen in Anspruch zu neh­men, weil das die bequems­te Lösung ist. Sondern einen nach­hal­ti­gen Weg zu beschrei­ten:  die Überprüfung und Optimierung bereits bebau­ter Flächen – und genau des­halb for­dern wir einen Flächenmanager.