Für eine energieeffiziente Kläranlage

Petra Karg

Für eine ener­gie­ef­fi­zi­en­te Kläranlage, die auch wirk­lich sau­be­res Wasser in den Bach einleite

Wie lan­ge schie­ben wir die­se kos­ten­in­ten­si­ve Pflicht-Aufgabe nun schon vor uns her? Viel zu lan­ge, denn jetzt ist höchs­te Eisenbahn, könn­te man sagen. Schon 2018 bis 2020 wur­de eine Überlastung unse­rer Kläranlage fest­ge­stellt und bis heu­te kam noch eini­ges an Schmutzfracht oben­drauf. Denn natür­lich bringt Wachstum auch immer für die Infrastruktur mit sich! 

Ein paar Dinge konn­ten vor­über­ge­hend noch etwas opti­miert wer­den, jetzt ist Schluss damit – die Pflicht-Aufgabe hat uns eingeholt.

Im April wur­de der Planungsauftrag ver­ge­ben, mit dem Ziel der Inbetriebnahme der neu­en Anlage im Dezember 2027. Das ist ziem­lich sport­lich und bedarf noch eini­ger Diskussionen im neu­en in den kom­men­den Jahren. Denn vie­les ist noch über­haupt nicht klar. Dass die ver­an­schlag­ten 10,8 Millionen € für den Neubau rei­chen könn­ten, davon gehen ver­mut­lich die Wenigsten aus.

Eine Kläranlage ist in der Unterhaltung wahn­sin­nig -inten­siv und daher lohnt es sich für Energie-Sparfüchse , genau hin­zu­schau­en. Selbstverständlich wer­den wir dar­auf drän­gen, dass PV-Anlagen die Dächer aus­fül­len. Doch ob das reicht? Nach einer grob über­schlä­gi­gen Berechnung gehen wir davon aus, dass wir noch 2 ha zusätz­lich an PV-Anlagen bräuch­ten. Es wird einen Faulturm geben, der durch Gas-Verstromung, ähn­lich wie eine Biogas-Anlage, auch zur bes­se­ren Energie-Bilanz bei­tra­gen kann. Außerdem wird durch ihn Abwärme frei – wie kann man die effek­tiv nut­zen in der Umgebung?

Und dann kommt die Frage zur Qualität der Wassereinspeisung. Wir leben im äußerst sen­si­blen Einzugsgebiet vom Bodensee. 80% der  Gemeinden des Bodenseegürtels nut­zen bereits eine 4. Klärstufe, Salem bis­her nicht. Die 4. Klärstufe soll die Belastung der Gewässer mit Spurenstoffen, also bei­spiels­wei­se Rückständen von Arzneimitteln und Kosmetika, deut­lich ver­rin­gern, denn  kom­mu­na­le Kläranlagen sind haupt­säch­lich ver­ant­wort­lich für den Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer. Spurenstoffe sind mit den kon­ven­tio­nel­len Reinigungsverfahren nur unzu­rei­chend oder gar nicht zu eliminieren.

Und letzt­end­lich darf man sich fra­gen: Soll das gerei­nig­te Wasser dann sofort ein­ge­lei­tet wer­den in den nahen Bach, oder soll es in Zeiten der zuneh­men­den Trockenheit und Dürre viel­leicht doch bes­ser zu Bewässerungszwecken genutzt werden?

Unsere Zielvorstellung:  Wir wol­len Ressourcen spa­ren – im Vordergrund steht ein effi­zi­en­tes ört­li­ches Energie- und Wassermanagement, das unse­re ent­las­tet und dazu bei­trägt, den Bodensee als Trinkwasserspeicher zu erhal­ten. Und wenn sich Möglichkeiten für wei­te­re loka­le Nutzungen erge­ben, etwa die Nutzung der Restwärme oder einer Bewässerung, dann sind wir sehr dafür, den Nutzen zu prüfen.