„Das lange Warten auf den Regionalplan“ war am 15.3. zu lesen, da dieser seit Oktober 2021 dem Ministerium in Stuttgart vorliegt. Das Warten auf einen zukunftsfähigen Regionalplan geht aber schon viel länger, genaugenommen seit 2011, und liegt nicht am Ministerium in Stuttgart.
Der Bericht griff die Kritik der „Initiative zukunftsfähiger Regionalplan“ auf, leider ohne noch konkreter zu werden: Was bei der Erstellung für das Bevölkerungswachstum angenommen wurde, passt nicht mit den Zahlen des statistischen Landesamtes zusammen – die zugrunde gelegten Zahlen waren sehr viel höher – und zutiefst unplausibel! Dies ist die entscheidende Größe für alle weiteren Ableitungen, u.a. die Menge der auszubeutenden Rohstoffe wie Kies, Flächen für die Baulandentwicklung und andere rele-
vante Größen. Die Protestierenden im Altdorfer Wald haben erkannt, dass Wald – und das damit verbundene Thema Grundwasser – hier zu kurz kommt. Damit nicht genug, wurde ganz bewusst wieder mal das Kapitel Energie ausgeklammert. Alles Dinge, die im Bericht der SZ leider nicht erwähnt wurden. Für mich hat der Regionalplans durch diese Herangehensweise jede Glaubwürdigkeit verloren.
Im besten Fall ist der Plan einfach nur schlecht gemacht, weil er schnell abgeschlossen werden sollte. Bei genauem Hinsehen offenbart sich aber noch etwas: Das Kapitel Erneuerbare Energien wird seit 2011 zurückgestellt. Offensichtlich ist es der Regionalversammlung wichtiger sich um Flächen für Baugebiete, Gewerbegebiete, Rohstoffausbeutung, Landwirtschaft, Tourismus und auch ein bisschen Naturschutz zu kümmern, als um eine saubere, regionale Versorgung mit erneuerbaren Energien? Scheuen die Ver-
antwortlichen die absehbaren lokalen Konflikte um den Flächenverbrauch mit den Interessenvertretern der o.g. Güter? Es bleibt zu hoffen, dass die Regionalversammlung nun, nach 12 Jahren Warten, Ihrer Gesamtverantwortung nachkommt und das Kapitel Erneuerbare Energien endlich konstruktiv und gleichberechtig im Regionalplan mit behandelt. Die Wichtigkeit sollte je dem Lokalpolitiker durch den Angriff Russlands auf die Ukraine noch mal neu klar geworden sein. Die ersten Schritte in diese
Richtung, mit regionalen Strukturen bei den Energieversorgern wie Stadtwerke am See, TWS und Regionalwerk Bodensee, wurden vor langer Zeit gegangen. Höchste Zeit nun endlich, nach 12 Jahren Wartezeit, auch im Regionalplan, der langfristigen Leitplanke für die Flächennutzungspläne, konsequent die weiteren Schritte hin zu sauberen, lokalen, erneuerbaren Energien zu gehen!
Immerhin scheint in Stuttgart die Problematik erkannt, wurde doch in 2022 ein beschleunigtes Verfahren für einen Regionalplan zu erneuerbaren Energien den Kommunen vorgegeben. Leider
sind dazu im Bodenseekreis und in manchen Kommunen in BW noch keinerlei Aktivitäten wahrzunehmen und infolgedessen in der schwäbischen Zeitung auch nichts darüber zu lesen..
Text: Gemeinderatsfraktion/ Hans Schöpf