Für eine energieeffiziente Kläranlage, die auch wirklich sauberes Wasser in den Bach einleite
Wie lange schieben wir diese kostenintensive Pflicht-Aufgabe nun schon vor uns her? Viel zu lange, denn jetzt ist höchste Eisenbahn, könnte man sagen. Schon 2018 bis 2020 wurde eine Überlastung unserer Kläranlage festgestellt und bis heute kam noch einiges an Schmutzfracht obendrauf. Denn natürlich bringt Wachstum auch immer Folgekosten für die Infrastruktur mit sich!
Ein paar Dinge konnten vorübergehend noch etwas optimiert werden, jetzt ist Schluss damit – die Pflicht-Aufgabe hat uns eingeholt.
Im April wurde der Planungsauftrag vergeben, mit dem Ziel der Inbetriebnahme der neuen Anlage im Dezember 2027. Das ist ziemlich sportlich und bedarf noch einiger Diskussionen im neuen Gemeinderat in den kommenden Jahren. Denn vieles ist noch überhaupt nicht klar. Dass die veranschlagten 10,8 Millionen € für den Neubau reichen könnten, davon gehen vermutlich die Wenigsten aus.
Eine Kläranlage ist in der Unterhaltung wahnsinnig Energie-intensiv und daher lohnt es sich für Energie-Sparfüchse , genau hinzuschauen. Selbstverständlich werden wir darauf drängen, dass PV-Anlagen die Dächer ausfüllen. Doch ob das reicht? Nach einer grob überschlägigen Berechnung gehen wir davon aus, dass wir noch 2 ha zusätzlich an PV-Anlagen bräuchten. Es wird einen Faulturm geben, der durch Gas-Verstromung, ähnlich wie eine Biogas-Anlage, auch zur besseren Energie-Bilanz beitragen kann. Außerdem wird durch ihn Abwärme frei – wie kann man die effektiv nutzen in der Umgebung?
Und dann kommt die Frage zur Qualität der Wassereinspeisung. Wir leben im äußerst sensiblen Einzugsgebiet vom Bodensee. 80% der Gemeinden des Bodenseegürtels nutzen bereits eine 4. Klärstufe, Salem bisher nicht. Die 4. Klärstufe soll die Belastung der Gewässer mit Spurenstoffen, also beispielsweise Rückständen von Arzneimitteln und Kosmetika, deutlich verringern, denn kommunale Kläranlagen sind hauptsächlich verantwortlich für den Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer. Spurenstoffe sind mit den konventionellen Reinigungsverfahren nur unzureichend oder gar nicht zu eliminieren.
Und letztendlich darf man sich fragen: Soll das gereinigte Wasser dann sofort eingeleitet werden in den nahen Bach, oder soll es in Zeiten der zunehmenden Trockenheit und Dürre vielleicht doch besser zu Bewässerungszwecken genutzt werden?
Unsere Zielvorstellung: Wir wollen Ressourcen sparen – im Vordergrund steht ein effizientes örtliches Energie- und Wassermanagement, das unsere Umwelt entlastet und dazu beiträgt, den Bodensee als Trinkwasserspeicher zu erhalten. Und wenn sich Möglichkeiten für weitere lokale Nutzungen ergeben, etwa die Nutzung der Restwärme oder einer Bewässerung, dann sind wir sehr dafür, den Nutzen zu prüfen.