Wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität

Elektrobuss an ihren Ladesatelliten
Die E-Busse an ihren Ladestationen

Grüne besuchen Strauss Reisen in Tettnang

(hs, 20.05.2025) Auf Einladung der Tettnanger Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben sich ver­gan­ge­nen Freitag rund 20 Besucherinnen und Besucher bei dem Tettnanger Busunternehmen Strauss Reisen ein­ge­fun­den, um sich dort über den Einsatz von 10 neu­en Elektrobussen im Linienverkehr zu informieren.

Philipp Reinalter, Geschäftsführer von Strauss Reisen
Geschäftsführer Philipp Reinalter infor­miert die Besuchergruppe
Aufbruch zur Sonderfahrt mit dem E-Bus
Aufbruch zur Sonderfahrt mit einem der Elektrobusse

Die Besuchergruppe war breit gestreut. Gekommen war die kom­plet­te Stadtratsfraktion der Grünen, zwei Kreisrätinnen, ein Vertreter des Regionalverbands, mit Anna Wiech die Landtagskandidatin im hie­si­gen Wahlkreis, Zweitkandidat und Ortsverbandsvorsitzender Max Betten und wei­te­re Interessierte.

Philipp Reinalter, der Geschäftsführer des Tettnanger Busunternehmens, zeig­te auf, dass es eini­ge Hürden auf dem Weg zur Elektromobilität im Linienverkehr gab und gibt und, dass es ein mehr­jäh­ri­ger Prozess bis die ers­ten 10 E‑Elektrobusse der Firma MAN ein­satz­be­reit auf dem Betriebshof standen.

Landtagskanidatin Anna Wiech und Zweitkandidat Max Betten im Bus
Landtagskandidatin der Grünen Anna Wiech und Zweitkandidat Max Betten

Ohne maß­geb­li­che Förderung sei­tens der öffent­li­chen Hand wäre das nicht zu stel­len gewe­sen, so lie­ge der Preis für einen E‑Elektrobus aktu­ell bei über 600.000 €, wäh­rend ein ver­gleich­ba­rer Bus mit her­kömm­li­chen Dieselantrieb bei etwa 260.000 € lie­ge. Die Förderung sei einer­seits not­wen­dig, ande­rer­seits füh­re sie der­zeit zu einer erheb­li­chen Nachfrage nach Elektrobussen, was dazu füh­re, dass die Preise der­zeit nicht sin­ken würden.

Ein wei­te­res Problem zeig­te sich bei der bestehen­den Bushalle. Geschäftsführer Reinalter muss­te fest­stel­len, dass das Dach sta­tisch nicht für die gewünsch­te Photovoltaik-Anlage geeig­net war. Und auch das Einstellen von 10 Elektrobussen in eine Halle stell­te ihm ein zu gro­ßes Risiko dar, da ein Elektrobus im Brandfall nicht gelöscht wer­den kann, was zu einem Großbrand in der Halle füh­ren wür­de mit dem Verlust wei­te­rer Busse.
So ste­hen die Busse nun auf­ge­reiht im Freien. Das Laden erfolgt über Satelliten, die jeweils an einem Mast in der Höhe befes­tigt sind.

Für die Produktion von eige­nem Strom über eine Photovoltaikanlage muss Strauss Reisen nun nach einem ande­ren Weg suchen, denn damit könn­ten etwa 30 % des Strombedarfs der Busse gedeckt wer­den. So wer­den die Busse der­zeit mit Ökostrom gela­den, den Strauss Reisen in Zusammenarbeit mit dem Regionalwerk von der Strombörse beschaf­fe. Philipp Reinalter berich­te­te auch, dass der Anschluss an das Stromnetz rei­bungs­los erfolgt, die Zusammenarbeit mit dem Regionalwerk habe hier sehr gut funktioniert.

Nach der Vorstellung des gesam­ten Projektes unter­nahm die Besuchergruppe eine etwa halb­stün­di­ge Sonderfahrt mit einem der Elektrobusse rund um Tettnang. Beeindruckend war bereits die Beschleunigung des Busses und im Inneren stell­ten die Mitfahrenden fest, dass das hör­bars­te Geräusch das der Klimaanlage und nicht des Motors war. Philipp Reinalter berich­te­te auch, dass sich die anfangs zöger­li­che Einstellung sei­ner Busfahrer gegen­über den Elektrobussen mitt­ler­wei­le kom­plett gewan­delt habe. Sie füh­ren sehr ger­ne mit den E‑Bussen. Die Busfahrer hät­ten auch jeweils „ihren“ Bus, wäh­rend bei den zu fah­ren­den Linien durch­ge­wech­selt wer­de. So sei gewähr­leis­tet, dass sich die Busfahrer gut um eben ihren Bus küm­mer­ten. Damit auch die Fahrgäste pfleg­lich mit den Bussen umge­hen, dafür sor­gen unter ande­rem auch meh­re­re im Bus instal­lier­te Kameras, so dass die Fahrer stets im Auge haben, ob sich Fahrgäste im Bus dane­ben­be­neh­men wür­den. Auch der Umstand, dass auf Monitoren nicht nur Haltestelleninformationen ange­zeigt wür­den, son­dern auch Filme über das Surfen, Biken usw. füh­re dazu, dass beson­ders jün­ge­re Fahrgäste ger­ne die­se Videoclips anschau­ten, was zu einer Reduzierung von Vandalismusschäden füh­re. Stadtrat Hans Schöpf reg­te in die­sem Zusammenhang an, doch auch Videoclips von der Tettnanger Bikebase zu zei­gen, was noch mehr Tettnanger Jugendliche für den ÖPNV begeis­tern könnte.

Mit der vom Hersteller für 8 Jahre garan­tier­ten Reichweite von min­des­tens rund 250 km kom­me man im Linienverkehr ohne wei­te­res aus. Aber auch auf die­sem Gebiet schrei­te die Entwicklung deut­lich vor­an. Würde man heu­te einen ver­gleich­ba­ren Bus bestel­len, so hät­te die­ser bereits eine Reichweite von 300 bis 350 km.

Sauber, leise, elektrisch
Sauber, lei­se, elektrisch

Begeistert waren die Grünen von der Aussage, dass mit den Elektrobussen jähr­lich rund 600 t CO2-Emissionen gegen­über dem Betrieb mit Dieselfahrzeugen ein­ge­spart wer­den kön­nen. Dies sei ein sehr wich­ti­ger Beitrag und Schritt in Richtung Klimaneutralität in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040. Die Grünen freu­ten sich, dass Strauss Reisen unter der Geschäftsführung eines sehr enga­gier­ten Philipp Reinalter sich hier sei­ner Verantwortung für das Klima sehr bewusst sei und nach­kom­me und sie wür­den in Tettnang ger­ne wei­te­re Unternehmen besu­chen, die sich mit glei­chem Engagement wie Strauss Reisen auf den Weg zur Klimaneutralität machen wür­den. Nur wenn neben der Stadt selbst alle, Gewerbe wie Privatleute mit­zö­gen, kön­ne die­ses Ziel erreicht werden.

Die Grünen bedank­ten sich bei Philipp Reinalter für die Möglichkeit, sich vor Ort infor­mie­ren zu kön­nen, aber auch für sein Engagement in der Sache.

Bildquellen

  • Geschäftsführer Philipp Reinalter infor­miert die Besuchergruppe: Hans Schöpf
  • Aufbruch zur Sonderfahrt mit einem der Elektrobusse: Hans Schöpf
  • SAMSUNG CSC: Hans Schöpf
  • Sauber, lei­se, elek­trisch: Hans Schöpf
  • Bus“tank“stellen: Hans Schöpf