Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag: Keine Zustimmung zur Umwidmung von Zuschüssen für den Flughafen Friedrichshafen – Aufruf zu einem Neuanfang
Friedrichshafen, 8. Mai 2025 – Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen wird der geplanten Umwandlung von Investitionskostenzuschüssen in laufende Betriebskostenzuschüsse für die Flughafen Friedrichshafen GmbH (FFG) nicht zustimmen. Auch zukünftige Investitionskostenzuschüsse ab dem Jahr 2026 in Höhe von jährlich 1,5 Millionen Euro lehnt die Fraktion ab.
„Wir stehen zu unserer haushaltspolitischen Verantwortung und können ein dauerhaft defizitäres Modell nicht weiter mit Steuergeldern stützen“, erklärt die Fraktionssprecherin Silvia Queri. Bereits 2021 warnte die Fraktion im Zusammenhang mit dem ersten Insolvenzverfahren vor einer Fortführung des bisherigen Flughafenmodells. Heute stehe man trotz Millioneninvestitionen erneut vor dem gleichen Problem – mit noch größeren Risiken für den Kreishaushalt.
Die Grünen kritisieren insbesondere die vorgesehene Umwidmung von Investitions- in Betriebskostenzuschüsse. „Das ist kein neutraler Vorgang, sondern verschlechtert die Haushaltslage sichtbar“, so die Fraktion. Statt Investitionen mit Wertschöpfung würden nun laufende Verluste subventioniert – ohne tragfähiges Geschäftsmodell in Sicht.
Zudem verweist die Fraktion auf strukturelle Schwächen des Flughafens: „Ein Aufschwung bei den Passagierzahlen ist nicht realistisch. Die Zeiten wachsender Flugbewegungen sind vorbei – auch aufgrund veränderter Mobilitätsgewohnheiten.“ Vielmehr müssten alternative Nutzungskonzepte durch die Besitzgesellschaft LZ Horizon GmbH dringend vorangetrieben werden.
Auch aus Gründen der Gerechtigkeit lehnen die Grünen weitere Zuschüsse ab: „Jeder Euro, der in ein defizitäres Flughafensystem fließt, fehlt an anderer Stelle – bei Bus und Bahn, Bildung, Klimaschutz oder sozialer Infrastruktur.“
Statt auf fragwürdige Hoffnungen zu setzen, plädiert die Fraktion für einen ehrlichen Neuanfang. „Eine Insolvenz kann eine Chance für einen Neustart sein – denkbar auch mit einem Flughafen, aber in deutlich reduzierter Form, privatem Engagement und ohne dauerhafte öffentliche Mittel.“
„Wir sagen Nein zur weiteren Eskalation eines gescheiterten Modells – und Ja zu einem wirtschaftlich tragfähigen Neuanfang“, so das Fazit der Grünen im Kreistag.
Kontakt für Rückfragen:
[Dr. Silvia Queri, silvia.queri@rwu.de]
Bildquellen
- leerer-Flughafen-in-Reisezeit: Frank Heimpel-Labitzke