Ein Kommentar des ehemaligen Gemeinderates Kajo Aicher:
(ka, 21.11.2024) Was haben Kitas und Notfallpraxen gemeinsam?? Richtig: Fachkräftemangel
Was hilft dagegen wenig bis nichts? Richtig: Unterschriftenlisten und Proteste
Soweit so allgemein. Was verbirgt sich jedoch dahinter? Als ehemaliger Gemeinderat und Mitglied in vielen Ausschüssen sind mir die Probleme der Kitas mehr als vertraut.
Es schälte sich heraus, dass der Personalmangel eine dauerhafte Größe in dem System darstellt.
Laut einer Bertelsmann-Studie vom November 2023 fehlten zu diesem Zeitpunkt etwa 59.000 Kita-Plätze sowie 14.800 Erzieherinnen oder Erzieher allein in Baden-Württemberg. Bundesweit seien es sogar mehr als 400.000 fehlende Betreuungsplätze.
Auf Tettnang wirkt sich das aktuell folgendermaßen aus:
• Aktuell können 25 Plätze aufgrund von Personalmangel in der Kita Kau nicht angeboten werden.
• Aktuell können 10 Plätze aufgrund von Personalmangel in der Kita Kinderhaus nicht angeboten werden.
• Versorgung bei Berücksichtigung der prognostizierten Faktoren nur unter Belegung der Notplätze
• Überbelastung in den Kitas
Fazit Personalsituation
• Fachkräftemangel
• Krankheitsausfälle
• Notwendige kurzfristige Angebotsreduzierungen
• Nicht alle Gruppen können aktuell angeboten werden
• Krankheitsvertretungen / Zeitarbeitende / Zusatzkräfte
• Multiprofessionelle Teams
• Ausbildungsplätze
Die große Frage ist doch: Wie lassen sich viel mehr (junge) Menschen dafür begeistern den Beruf „Erzieher:in“ zu erlernen und diesen auch dauerhaft auszuüben?
An der Bezahlung liegt es nicht. Diese kommt nach Umfragen erst auf Position 7…
Wertschätzung, Abbau von Überlastung, gutes Klima durch Kooperationen und gutes Miteinander. Verständnisvolle Eltern – obwohl diese auch unter der Situation von spontanen Schließungen leiden. Das sind eher Stichworte dafür.
Fakt ist: Wir haben diese Menschen nicht und ich glaube auch nicht, dass wir diese in absehbarer Zeit bekommen werden da ich keine Änderung der Rahmenbedingungen erkennen kann.
Bildquellen
- fb_Kindertagesstätte: © Hans Schöpf