Beschlussmarathon zur Haushaltskonsolidierung
(hs, 05.08.2025) Sitzungsunterlagen zu der Sitzung können online aufgerufen werden unter:
https://bi.tettnang.de/bi/si0057.asp?__ksinr=5179
Die Sitzung stand zunächst ganz unter dem Zeichen des Prozesses zur Haushaltskonsolidierung. Es lagen Vorschläger aus der Verwaltung vor und solche seitens der Fraktionen. Nur die wenigstens waren mit einem konkreten möglichen Einsparvolumen hinterlegt, sodass noch keine Aussage darüber getroffen werden kann, zu welcher Haushaltsentlastung das Ganze führen wird. Zahlreiche Vorschläge zielten auch erst auf eine weitere Prüfung durch die Verwaltung ab. Über mehr als 120 (!) Beschlussvorschläge wurde abgestimmt, teils en bloc, soweit sich schon im Verwaltungsausschuss Einstimmigkeit gezeigt hatte, zu einem Großteil jedoch auch einzeln.
Im nächsten Tagesordnungspunkt wurde der Grünen-Antrag auf Einführung einer Verpackungssteuer nach Tübinger Vorbild mit 21 zu 6 Stimmen abgelehnt. Ziel des Antrages war insbesondere, Müll und Ressourcenverbrauch zu vermeiden, den Mehrweg zu stärken und die Kosten der Müllentsorgung denen aufzuerlegen, die sie auch verursachen. Während das System andernorts seit mehreren Jahren funktioniert, war man in Tettnang nicht bereit, dies zu beschließen.
Integrationsbeauftragte, Integrationsmanager und der Soziale Fachdienst gaben anschließend ihren Jahresbericht ab.
Einstimmig fiel der Beschluss über die Vergabe der Flachdachsanierung der Carl-Gührer-Halle aus. Hier hatte sich gezeigt, dass ein Reparieren an einzelnen Stellen keinen Sinn mehr macht und eine Gesamtsanierung notwendig wird. Erfreulich war der Umstand, dass die Stadt hierzu nicht wie geplant 200.000 € Zuschuss bekommt, sondern das Doppelt. Dennoch verbleibt der Stadt noch ein Eigenanteil bei den Sanierungskosten von rund 550.000 €.
Ebenfalls mit der Vergabe von einzelnen Gewerken für die Sanierung des Gebäudes Lindauer Straße 19 befasst sich der nächste Tagesordnungspunkt. Jahrelang hatte der Gemeinderat die Sanierung des Gebäudes, in welchem zuvor die Janusz-Korczak-Schule untergebracht war, vor sich hergeschoben.
Mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf weiteren sechs städtischen Gebäuden wird die Stadt ihre PV-Strategie weiter umsetzen. Mit den beschlossenen PV-Anlagen will die Stadt weitere ca. 131 T CO2 pro Jahr einsparen. Die Kosten pro kilo-Watt-peak haben sich übrigens auf 1.592,46 € gegenüber 1.811 € im Jahr 2024 verringert.
Letztlich einstimmig hat der Gemeinderat den Beschluss gefasst, den städtebaulichen Vertrag hinsichtlich des Baugebietes auf dem ehemaligen Linda-Areal in Walchesreute dahingehend zu ergänzen, als die Realisierung der Hälfte der mietreduzierten Wohnungen zwei Jahre später, die andere Hälfte dagegen zwei Jahre früher als im ursprünglichen Vertrag vorgesehen, zu realisieren sind. Von der Verhängung einer Vertragsstrafe wurde abgesehen, nachdem einerseits ein guter Kompromiss gefunden wurde und der Gemeinderat auch der Auffassung war, dass der betroffene Bauträger durch Umstände, die er nicht zu vertrete hatte wie Corona, den Ukraine-Krieg und damit deutlich gestiegene Energie‑, Bau- sowie Finanzierungskosten, daran gehindert war, das Bauvorhaben in Angriff zu nehmen.
Zurechtrücken muss man hier auch die Vorstellungen mancher hinsichtlich der Höhe einer möglichen Vertragsstrafe. Wenn im Vertrag von einer solchen „bis zu“ 250.000 € die Rede ist, so würde sich eine erste zu verhängende Vertragsstrafe allenfalls im Bereich von nicht mehr als 5.000 € bewegen, wäre also zur Rettung des städtischen Haushaltes kaum geeignet.
Bildquellen
- Stadtratsfraktion Tettnang: © Hans Schöpf