Ein Tag im Erstaufnahmelager in Salzburg

6.11.2015 Marc Heintz Die Grenze zwi­schen Deutschland und Osterreich – Freulassing Salzburg. Salachbrücke. Für vie­le Endstation einer lan­gen teil­wei­se quä­len­den Reise. Sie kom­men aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Irak, Eritrea,… Junge und alte Männer und Frauen, Kinder, Säuglinge, Schwangere, Behinderte. Völlig über­for­dert mit der Situation, nicht wis­send was mit Ihnen pas­siert. Familien wer­den auf der Flucht aus­ein­an­der geris­sen. Den Eltern steht die Angst förm­lich ins Gesicht geschrie­ben. Väter wür­den sich eher umbrin­gen als ihre Kinder zurück zu las­sen. Sie haben alle die Hölle hin­ter sich, das sieht man ihnen an ohne ein Wort mit Ihnen zu reden. Sie sind ein­fach nur glück­lich wenn sie wie Menschen behan­delt wer­den und nicht wie Vieh. Kein Mensch der so ein Lager von innen gese­hen hat wird behaup­ten dass die­se Menschen nicht aus gutem Grund ihr Land ver­las­sen. Diese Szenen gehen unter die Haut. Eingenässte schrei­nen­de Kinder, frie­ren­de Menschen wo man hin schaut. Übelriechende Massenlager, kei­ner­lei Privatsphäre in den Zelten. Dabei die völ­li­ge Ungewissheit wie es wann wo hin wei­ter geht. Ich habe noch nie einem Mensch mit einer Mandarine so eine gro­ße Freude machen kön­nen. Ich war in der Erstregistrierung. Ich habe jedem Ankommenden ein grü­nes Bändchen um das rech­te Handgelenk gebun­den. Niemand wuss­te was die Nummer dar­auf bedeu­tet, aber allein das Gefühl strahl­te bei fast allen eine Art Erleichterung aus. Wieder ein Schritt näher am Ziel. Ein Stück wei­ter weg aus der Hölle.